Glen Hansard live in Hamburg 2023

Glen Hansard live Hamburg 2023 Stadtpark by Gérard Otremba Sounds & Books

Der irische Songwriter Glen Hansard entzückt seine Fans beim über zwei Stunden langen Konzert im Hamburger Stadtpark

Text und Fotos von Gérard Otremba

Erst vor einer Woche kündigte Glen Hansard offiziell sein neues, im Oktober erscheinendes Album „All That Was East Is West Of Me Now“ an. Die gut 3000 Besucher seines Konzertes am 04.08.2023 beim Hamburger Stadtpark Open Air kamen schon mal in den Genuss einiger darauf befindlicher und noch nicht veröffentlichter Songs. Mit seiner dreiköpfigen Begleitband (Schlagzeug, Bass, Keyboard) begann Glen Hansard pünktlich um 19.30 Uhr mit „High Hope“ – bei dem er die Fans sofort zum Mitsingen animierte – und beendete seinen Auftritt 130 Minuten später mit „The Song Of Good Hope“. Eine offensichtlich runde Sache

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also und die geballte Hoffnung nahmen sicherlich alle Anwesenden als ein gutes Credo mit auf den Heimweg.

Die Angst um Hansards Stimme

Hoffnung kann man bekanntlich nicht genug bekommen, und wenn sie von einem so sympathischen Musiker wie Glen Hansard kommt, wirkt sie sicherlich umso intensiver. Wahrscheinlich so intensiv wie das ganze Konzert. Der 1970 in Dublin zeigte sich volksnah, erzählte lustige Geschichten von seinem in Hamburg verbrachten freien Tag und von Träumen, die ihn zu Song inspirierten. Beim irischen Volkslied „Rocky Road To Dublin“ begab sich Hansard ganz nach vorne auf den Steg der Stadtpark-Open-Air-Bühne, um einen Teil des Songs ohne Mikro zu singen, lediglich vom rhythmischen Fingerschnippen seiner Fans begleitet. Da hatte man schon fast Angst um seine so großartige Stimme, die den sanften Gesang so gut beherrscht wie den rockigen. Sehr rockig verspricht auch sein neues, fünftes Solo-Album „All That Was East Is West Of Me Now“  zu werden.

Glen Hansard gedenkt Sinéad O’Connor und Leonard Cohen

So jedenfalls der Eindruck nach dem Vortrag des an Neil Young erinnernden, im Gitarren-Fanal endenden „Down On Our Knees“. Das vorab herausgebrachte und ebenfalls dargebotene „The Feast Of St. John“ zeigte einmal mehr Hansards Vorliebe für von Pathos umwölkten Rock, bei dem er seine kraftvolle Stimme voll zur Entfaltung bringen konnte. Ähnlich erging es ihm beim im Folk-Rock-Modus gehaltenen „There’s No Mountain“, während „Bearing Witness“ dem Blues-Rock frönte. Darüber hinaus gedachte der 53-Jährige an die kürzlich verstorbene Sinéad O’Connor und coverte ihr „Black Boys On Mopeds“, erinnerte an den leider ebenfalls nicht mehr unter uns weilenden Leonard Cohen und ergänzte „Her Mercy“ mit dessen Klassiker „Bird On A Wire“ und widmete „Bird Of Sorrow“ allen Müttern.

Glen Hansard und ein Velvet-Underground-Cover

Glen Hansard weiß, wie man die Herzen berührt und er weiß, wie man die Fans mitreißt, und sei es durch eine wilde Schrammelorgie auf seiner akustischen Gitarre bei solo gespielten „The Gift“. Im gut bestückten Zugabenblock fehlte das unvermeidliche, wunderschöne und Oscar-prämierte „Falling Slowly“ natürlich nicht, gefolgt vom nicht weniger anrührenden „Wreckless Heart“. Velvet-Underground-Fans konnten sich dann noch über eine feine „Venus In Furs“-Live-Version (für Nico) freuen, bevor das Lied der guten Hoffnung den finalen Höhepunkt eines an Höhepunkten reichen Konzerts bildete. „Thank you for being here, the spririt and the energy“, waren Hansards Abschiedsworte. Immer wieder empfehlenswert, die Auftritte von Glen Hansard.  

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